Owen Todtsteltzer 1 - Der Eiserner Thron by Simon R Green

Owen Todtsteltzer 1 - Der Eiserner Thron by Simon R Green

Autor:Simon R Green [Green, Simon R]
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-02-10T07:48:17+00:00


»Rein technisch gesehen«, sagte Valentin, »ist das hier eigentlich gar nicht der Untergrund. Wir sind nicht weit von der Oberfläche entfernt, genau in der Mitte zwischen innerer und äußerer Sphäre. Ich schätze, sie nennen es nur deswegen Untergrund, um die Leute zu verwirren.«

»Verständlich. Und wie Ihr zugeben müßt, klingt es einfach besser, wenn man sagt, man gehört zum Untergrund, als wenn man sagen würde: Ich gehöre zum Zwischendrin.« Valentin lächelte höflich. Die beiden Männer gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Beide wußten, daß mittlerweile Telepathen ihren Verstand sondierten, um sicherzustellen, daß sie auch diejenigen waren, die sie zu sein vorgaben. Und beide wußten auch, daß sie inzwischen längst tot gewesen wären, wenn auch nur einer von ihnen Verdacht erregt hätte. Nichts durfte die Untergrundbewegung gefährden. Valentin und der Mann namens Huth umrundeten eine Biegung, duckten sich durch einen niedrigen Eingang und verließen den engen Tunnel, um eine riesige, hellerleuchtete Kaverne mit Wänden aus schimmerndem Metall zu betreten. Die leuchtende Kugel auf Huths Schulter verlosch. Vielfarbige Kabel zogen sich über die Wände, baumelten von der hohen Decke herab und verschwanden in Durchbrüchen wie Schlangen in ihren Höhlen. Große mysteriöse Maschinen standen an den Wänden aufgereiht und schienen sich gegenseitig den Platz abspenstig machen zu wollen. Der Boden war mit Abfall und Schrott übersät, zerfetzte Stücke von Hochtechnologie, einige neu, einige scheinbar ziemlich alt. Zwischen den Trümmern bewegten sich kleine Dinger. Valentin zog es vor, nicht genauer hinzusehen. Langsam richtete er sich auf, streckte sich und massierte unter dankbarem Seufzen seinen geschundenen Rücken.

»Ihr seid doch der Technikexperte, Huth. Wo zur Hölle sind wir diesmal gelandet? Sieht aus wie der Alptraum eines Wartungstechnikers.«

»Eine alte Reparaturwerkstatt, wie es aussieht. Verlassen und vergessen und von den Kyberratten wieder in Betrieb genommen. Zwischen den vielen verschiedenen Welten innerhalb Golgathas gibt es massenweise Plätze wie diesen hier; früher einmal dienten sie einem bestimmten Zweck, aber der technologische Fortschritt machte sie irgendwann überflüssig. Die Kyberratten lieben diese Höhlen; sie haben Hunderte davon in Besitz genommen und benutzen sie als Unterschlupf. Sie erscheinen auf keiner einzigen Karte mehr, und auch die Datenbänke haben ihre Existenz längst vergessen.«

»Es ist eine Müllhalde, wenn Ihr mich fragt«, sagte Valentin.

»Nun ja, aber Ihr werdet zugeben, daß der Gestank nicht so schlimm ist wie in den Abwässerkanälen.«

»Genaugenommen mag ich Müllhalden sogar. Sie kommen meiner Vorliebe für Chaos entgegen. Ich liebe die schönen Muster, die man dort findet.« Er kicherte fröhlich, und die leere Kapuze Huths wandte sich ihm zu. Valentin blickte zurück, und dann traten beide gemeinsam vor und verbeugten sich höflich vor den EsperRepräsentanten in der Mitte der großen metallenen Höhle. Wie immer hatten die Vertreter der Esper ihre wahre Identität hinter telepathisch projizierten Bildern verborgen. Möglicherweise waren sie sogar persönlich anwesend, aber wahrscheinlich projizierten sie die Bilder von einem sicheren Ort aus. Es war eine Gabe, um die Valentin sie mehr als beneidete.

Niemand kannte die mysteriösen Anführer der Esper, und sie schienen entschlossen, ihr Geheimnis auch weiterhin zu bewahren. Und so kam scheinbar aus dem Nichts ein Wasserfall, floß plätschernd und gurgelnd durch die Luft und verschwand am Boden einfach wieder.



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